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„Vanitas“-Kunstwerk von Christian Boltanski

Christian Boltanskis Installation „Vanitas“ besteht aus zwei Teilen, einem visuellen und einem akustischen und ist ein moderner Totentanz. 

2008 schuf Christian Boltanski in der romanischen Krypta des Doms das Kunstwerk Vanitas. Es ist eine moderne Totentanz-Darstellung.

Das achte Kunstprojekt in Salzburg hat eine besondere Stellung innerhalb der Skulpturenprojekte der Salzburg Foundation, denn es lädt die Betrachtenden an einen historischen Ort ein, der bislang unzugänglich war und eigens für das Projekt wiederhergestellt wurde: In der Chorkrypta des spätromanischen Salzburger Doms hat der französische Künstler Christian Boltanski unter dem Titel „Vanitas“ ein Schattenspiel inszeniert, das sich präzise auf den Ort einlässt. Boltanski schuf ein Bild der Vergänglichkeit, das dem Raum entspricht: Die Chorkrypta war einst geweihter Kirchenraum, der auch als Grablege diente, geriet aber über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Durch die behutsame Intervention des Künstlers entstand der geschichtsträchtige Raum als mystischer Ort neu und vereint nun die Spiritualität seines Schöpfers mit der kirchlichen Aura.

Christian Boltanskis Installation „Vanitas“ besteht aus zwei Teilen, einem visuellen und einem akustischen. An einer Wand im Raum befestigte der Künstler zwölf skizzenhafte, feingliedrige Figuren aus Metallblech, die von Kerzen angeleuchtet werden. Im flackernden Licht werfen sie Schatten an die Wand, während in der Apsis die Projektion eines schemenhaften Todesengels langsam seine Kreise zieht. Dazu ertönt im Raum die beständige Wiederholung einer automatischen Zeitansage. Das Schattenspiel des Künstlers ist ein moderner „Totentanz“, während dessen Betrachtung hörbar die Zeit verrinnt. „Ich möchte, dass man hier die Zeit hören und spüren kann“, sagt Christian Boltanski über sein Werk. Und weiter: „Die Menschen können viel tun, aber sie können nicht gegen die Zeit kämpfen. Gott ist der Herr der Zeit.“

Die Chorkrypta des von Konrad III. (1181–1200) erbauten Doms wurde nach dem Brand von 1598 und dem folgenden Abbruch des spätromanischen Doms zugeschüttet. Bei den Domgrabungen (1956–1958) wurde sie erstmalig freigelegt, aber erst anlässlich des Kunstprojekts mit Christian Boltanski zu einem öffentlichen Raum gemacht, der Besucherinnen und Besuchern nun offensteht.

Christian Boltanski (6. September 1944 – 14. Juli 2021) lebte und arbeitete in Malakoff bei Paris. Er war dreimal auf der documenta in Kassel vertreten und hat 2006 den renommierten Praemium Imperiale für Skulptur erhalten.

Die Sanierung der Krypta und die dortige Präsentation des Kunstprojekts gehen auf eine gemeinsame Initiative von Domkustos Balthasar Sieberer und der Salzburg Foundation zurück. Das Kunstprojekt wurde von der Salzburg Foundation finanziert, während die Sanierung der Krypta vom Eb. Domkirchenfonds zu Salzburg mit Unterstützung der Stiftung Propter Homines in Lichtenstein, dem Bundesdenkmalamt und dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, dem Land Salzburg und der Stadt Salzburg ermöglicht wurde.

Seit 2013 befindet sich das „Vanitas“-Kunstwerk im Eigentum der Würth-Gruppe und ist der Öffentlichkeit und der Stadt Salzburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

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